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Ohlsdorfer Friedensfest vom 20.7. bis 4.8.2024

15:00 Uhr
20.07. – 04.08.2024
Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Str. 756, Bombenopfer

Gefeiert wird die Befreiung vom Nationalsozialismus, die nur durch das militärische Eingreifen einschließlich zahlloser Opfer möglich wurde. Es ist ein Bekenntnis zu den heute geltenden demokratischen Werten, insbesondere der Anerkennung der Würde des Menschen. Werte, die das damalige NS-Regime verachtete und permanent missachtete. 

Rechtsradikale haben zwischen 2003 und 2008 bei den Gräbern der Bombenopfer diffamierende Kundgebungen veranstaltet und versucht, die nationalsozialistischen Verbrechen zu relativieren. Sie nutzen dazu die sommerlichen Jahrestage der Bombennächte. Daraufhin bildete sich das „Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest", das mit dem Friedensfest seit Sommer 2009 durch Präsenz und konstruktiven Gegenentwurf diesen Versuchen der Umdeutung der Geschichte entgegentritt, ebenfalls zu den Jahrestagen der „Operation Gomorrha" am Mahnmal auf der Begräbnisstätte der Bombenopfer auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Dabei werden neue und auch unkonventionelle Formen des Gedenkens gesucht und erprobt, womit es ein Beispiel für aktives Friedenshandeln sein soll. Künstlerische Veranstaltungen, Darbietungen und Aktionen, Andachten und klassische Vortrags- und Präsentationsformate wechseln sich ab.

Programm 

Samstag, 20. Juli
15.00 Eröffnung durch Michael Batz
Sholem zol zayn - Friede soll sein. Jiddische Lieder und Klezmer spielt das Ensemble A Mekhaye.
Das Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest stellt sich vor.

16:30 Gesellschaftliche Diskursentwicklung nach rechts und wie wir dagegen aktiv sein können
Beitrag vom Hamburger Bündnis gegen Rechts

Sonntag, 21. Juli
11:00 Musik/Grußwort: Ole Borgardt (ver.di)
11:20 Schwarzer und grüner Winkel
Wir erinnern an die vergessenen Opfer des Nationalsozialismus, die mit dem grünen und schwarzen Winkel von den Nazis als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ gebrandmarkt wurden. Sie wurden in Konzentrationslager gesperrt, gefoltert und umgebracht. Liane Lieske berichtet aus dem Leben ihrer Großmutter, die als sog. Asoziale verfolgt wurde (schwarzer Winkel). Frauke Steinhäuser berichtet über die Opfer des grünen Winkels, die als sogenannte Berufsverbrecher diskreditiert wurden, sowie über die Planungen zur Einrichtung einer Gedenkstätte beim Versorgungsheim
Farmsen.

13:30 Lesung zu Martha Naujoks
Biografie Martha Naujoks. Über eine kommunistische Widerstandskämpferin, die sich 1933 im Untergrund weiter für die KPD engagierte und dafür in Schutzhaft genommen wurde. Nach der Entlassung ging sie ins Exil und kämpfte von hier weiter gegen den Nationalsozialismus. Musikalische Begleitung: Sascha Nedelko Bem

Samstag, 27. Juli
11:00 Radtour zu Grabstätten von Aktivistinnen gegen Repression und Krieg
Mit Rita Bake (Garten der Frauen). Start am S-Bahnhof Ohlsdorf (Vorplatz), Dauer ca. 3 Std., Ende am Friedenszelt.

14:30 Irmgard Keun - Überlebt mit Mut und Chuzpe
Ihr erster Roman machte die junge Autorin 1931 über Nacht berühmt. Doch 1933/34 wurden ihre Bücher beschlagnahmt, verboten und verbrannt. Keun ging ins Exil in die Niederlande. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in ihr Zufluchtsland kehrte Keun unter abenteuerlichen Umständen illegal nach Deutschland zurück. Dort lebte sie unter falschem Namen bis zum Kriegsende in Köln.
Die Schriftstellerin Susanne Bienwald möchte Einblick geben in das bewegte Leben dieser mutigen Autorin.

Sonntag, 28. Juli
11:00 Andacht am Mahnmal für die Bombenopfer auf dem Friedhof Ohlsdorf 
„Widerständiges Leben“ - das Motto des Friedensfestes 2024 – war für viele biblische Propheten Alltag. Mit Worten versuchten sie die Gesellschaften ihrer Zeit zu verändern, so wie es die Hamburger Helmuth Hübener und Walter Gutmann in der Nazi-Zeit versuchten. An sie wollen wir erinnern und derer, die NS-Zeit und Zweiten Weltkrieg nicht überlebten, gedenken. Mit den Pastor*innen Annelott Bader (Ohlsdorf-Fuhlsbüttel), Andreas Holzbauer (Steilshoop), Hanno Billerbeck (Neuengamme) sowie Gero Weiland an der Trompete. 

12:30 „Wer hat schon eine Oma im Widerstand?“
Jenny und Inés Fabig in Erinnerung an ihre Großmutter, die Widerstandskämpferin Anita Sellenschloh - eine Lesung mit musikalischer Begleitung (live). Im Anschluss gehen wir wieder zum Gräberfeld der „Valvo-Frauen“ 

15:00 "Was gibt es besseres als einen Krieg zu verraten"
Ludwig Baumanns Vermächtnis in den Kriegen von heute. Dialoge gegen die Kriegsertüchtigung. Mit einem Kurzfilm über den Wehrmachtsdeserteur und Friedensaktivisten Ludwig Baumann (1921-2018). Veranstalter: Bündnis Deserteursdenkmal und Initiative "Sedanstraße umbenennen"

Dienstag, 30. Juli
14:00 Wer liegt hier begraben?
Auf der Grabanlage der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft östlich der Linnestraße liegen neben Soldaten noch andere Opfer, die keine Soldaten waren. Eine Kennzeichnung der Gräber nach Opfergruppen fehlt jedoch. Zum Ohlsdorfer Friedensfest macht der Jugendarbeitskreis des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. an ausgewählten Grabstätten sichtbar, um welche Opfer es sich genau handelt und wo ihre Gräber liegen. Dialog und Austausch während der Aktion sind erwünscht.

Mittwoch, 31.Juli
14:00 Begegnungscafé ehemals NS-Verfolgter
Martha und Harry Naujoks - zwei Lebensgeschichten im Widerstand gegen den Nazismus, musikalisch begleitet von Uwe Böhm

Samstag, 3. August
13:00 Weg der Erinnerung
Die Wandsbeker Bezirksversammlung hat beschlossen, einen Weg der Erinnerung mit Stelen und QR-Codes zu den Wandsbeker Gedenkstätten zu schaffen. Stefan Romey und Peter Pape werden berichten zu der Entstehung und zu einzelnen ausgewählten Stationen.

14:00 Vortrag: Wiederaufrüstung von 1933-1939
Der Versailler Vertrag sah eine enge Begrenzung der militärischen Stärke Deutschlands nach 1919 vor. Wolfgang Kopitzsch stellt dar, wie dies weder die
Reichswehr, noch zahlreiche politische Parteien und Organisationen an der Planung der Aufrüstung, spätestens seit 1922 und besonders ab 1933.

Sonntag, 4. August
11:45 - 13:00 Vortrag: Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Hamburg
Auf das Ohlsdorfer Friedensfest wurden schon mehrfach Angriffe verübt – Teil der langen Geschichte rechter Gewalt in Hamburg seit Ende des Zweiten Weltkriegs?
Alyn Šišić und Lennart Onken, die die erfolgreiche Wanderausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg von 1945 bis heute" der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte entwickelt haben, beschreiben anhand verschiedener Beispiele die Vielzahl rechter Gewalttaten in Hamburg. Sie informieren über Täter*innen und deren Netzwerke, über die Betroffenen der verübten Gewalt wie auch über verschiedene Formen der Gegenwehr quer durch die Jahrzehnte. Eine Kooperation des Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

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Veranstaltungsorte
Wenn nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen an den Sammelgräbern der Bombenopfer statt, Friedhof Ohlsdorf, Mittelallee. Dort sorgt ein Zelt für Regenschutz.

Spenden
Die Veranstaltungen im Rahmen des Friedensfestes sind kostenlos. Sie können das Friedensfest jedoch mit Ihrer Spende unterstützen - zum Druck des Programms, für die Reparatur des durch einen Anschlag beschädigten Friedenszeltes oder für musikalische Begleitung. 
Und zwar über PAYPAL an ohlsdorfer-friedensfest@web.de. Danke!

Anfahrt
U/S-Bahnhof Ohlsdorf > Buslinie 170 von der Haltestelle Haupteingang zur Haltestelle Kirschenallee.
Gäste, die mit dem Auto anreisen, benutzen die Einfahrten Bramfeld, Kornweg und Seehof. Gäste mit Durchfahrtsgenehmigung können die Schranke Mittelalle durchfahren. Wer mit dem Fahrrad kommt, kann die Schranke passieren.

Veranstalter: Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest
Das Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest hat derzeit 13 Mitglieder: Arbeitskreis Kirchliche Gedenkstättenarbeit Neuengamme, Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V., Garten der Frauen e.V., Gegen Vergessen – für Demokratie e.V., Hamburger Friedhöfe - AöR-, Initiative Gedenkort Stadthaus, Ev-Luth. Kirchengemeinden Mittleres Alstertal, Bramfeld und Steilshoop, Olmo e.V. – für Kultur und Erinnerungsarbeit zwischen Ohlsdorf und Ochsenzoll, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen, Psychosoziale Arbeit mit Verfolgten e. V. (PAV), ver.di Hamburg, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V., Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. 

Als Veranstalter behalten wir uns vor, von unserem Hausrecht nach § 6 Versammlungsgesetz Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu unserer Veranstaltung zu verwehren oder sie auszuschließen.

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