EIN MUSEUM, DAS LEBT.

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PARKLANDSCHAFT.

Park und Kultur

GESCHICHTE

Die 53 Friedhöfe auf Hamburger Stadtgebiet haben im Wesentlichen drei Träger: die evangelischen Kirchengemeinden, die Bezirke und die Hamburger Friedhöfe -AöR-. Eine Spur der Vergangenheit lässt sich in Hamburg bereits durch die Lage dieser Friedhöfe erkennen. Die kirchlichen Friedhöfe liegen meist in der Nähe der Kirchengebäude, diese wiederum im Mittelpunkt der dörflichen Siedlungen. Bis heute haben sie sich zu urbanen Zentren entwickelt und sind von der Hansestadt umschlossen.

BEREICH AUSWÄHLEN:

KOMMUNALE FRIEDHÖFE

Die kommunalen Friedhöfe, die den Bezirken zugeordnet sind, entstanden fast alle außerhalb dieser Siedlungszentren. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens herrschte Platzmangel in den Zentren, die mit Geschäften, Wohnungen, Restaurants und vielen Serviceeinrichtungen belegt waren. Zweitens wäre der Erwerb zentraler Flächen für eine Friedhofsnutzung zu teuer gewesen.

Beisetzungen auf den Kirchhöfen

Die Beisetzung bei den Kirchen auf den Kirchhöfen stellt die historische Praxis der Bestattung in den Dörfern rund um Hamburg dar, die im Zuge der Christianisierung Norddeutschlands einsetzte. Jedoch: Bei den fünf Hamburger Hauptkirchen kam die mittelalterliche Vorstellung, dass die Toten bei den Lebenden zu ruhen hätten, quasi im Schatten ihrer Kirchen oder sogar in ihrem Inneren an natürliche Grenzen. Außerdem waren diese Flächen viel zu klein für die wiederkehrenden Epidemien – die Gefahr der Ansteckung herrschte ebenfalls.
Daher wurden verschiedene Begräbnisplätze außerhalb der dicht besiedelten Stadtstrukturen geschaffen. Die 21 Anlagen innerhalb und außerhalb der Stadt spiegelten die gesellschaftlichen Verhältnisse wieder: Während die Armen ohne Kennzeichnung und Sarg nebeneinander gebettet wurden, konnten sich wohlhabendere Bürger mit Erlaubnis des Bischof in Kirchen, gemauerten Grüften oder großzügigen Anlagen beisetzen lassen. Bedingt durch Aufklärung, Ausdehnung der Stadt um diese Plätze und dem Bedürfnis nach Neuordnung wurde dieses Durcheinander mit dem aufkommenden Bürgertum in Frage gestellt.

So entstanden ab ca. 1790 neue, in sich geschlossene und räumlich klar geordnete  Begräbnisplätze unter dem heutigen Hauptbahnhof und vor dem Dammtor. Sie waren den fünf Kirchspielen zugeordnet.

Der Plan zu einem Zentralfriedhof entsteht

Nach der französischen Besatzung wuchs die Stadt abermals und die genannten Begräbnisplätze wurden abermals eingeschlossen. Die Flächen reichten nicht aus, so dass die Verstorbenen übereinander beigesetzt werden mussten, teils knapp unter der Oberfläche. Die Stadtoberen wollten jetzt das Problem endgültig lösen, es entstand der Plan zu einem großen Zentralfriedhof. Es sollte ab noch Jahrzehnte dauern, bis 1877 der Ohlsdorfer Friedhof als Ergebnis dieser Planungen angelegt wurde. Damit bezweckte die Stadt, sich die Gebühreneinnahmen zu sichern, und den Kirchen im Sinne der Säkularisation den Einfluss auf die Bestattung zu nehmen.
Auch humanistische Gründe, z.B. jedem Bürger das eigene Grab mit Registrierung, Grabmal und Pflanzbeet zuzugestehen, spielte eine Rolle. Zwar wurden die Begräbnisplätze unter dem heutigen Hauptbahnhof und „buten Dammtor“ geschlossen, jedoch misslang die Schließung aller kirchlichen Friedhöfe, so dass sich bis heute das eingangs  geschilderte Bild der Hamburger Friedhofslandschaft entwickelt hat.

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