KOMMUNALE FRIEDHÖFE
Die kommunalen Friedhöfe, die den Bezirken zugeordnet sind, entstanden fast alle außerhalb dieser Siedlungszentren. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens herrschte Platzmangel in den Zentren, die mit Geschäften, Wohnungen, Restaurants und vielen Serviceeinrichtungen belegt waren. Zweitens wäre der Erwerb zentraler Flächen für eine Friedhofsnutzung zu teuer gewesen.
Beisetzungen auf den Kirchhöfen
Die Beisetzung bei den Kirchen auf den Kirchhöfen stellt die historische Praxis der Bestattung in den Dörfern rund um Hamburg dar, die im Zuge der Christianisierung Norddeutschlands einsetzte. Jedoch: Bei den fünf Hamburger Hauptkirchen kam die mittelalterliche Vorstellung, dass die Toten bei den Lebenden zu ruhen hätten, quasi im Schatten ihrer Kirchen oder sogar in ihrem Inneren an natürliche Grenzen. Außerdem waren diese Flächen viel zu klein für die wiederkehrenden Epidemien – die Gefahr der Ansteckung herrschte ebenfalls.
Daher wurden verschiedene Begräbnisplätze außerhalb der dicht besiedelten Stadtstrukturen geschaffen. Die 21 Anlagen innerhalb und außerhalb der Stadt spiegelten die gesellschaftlichen Verhältnisse wieder: Während die Armen ohne Kennzeichnung und Sarg nebeneinander gebettet wurden, konnten sich wohlhabendere Bürger mit Erlaubnis des Bischof in Kirchen, gemauerten Grüften oder großzügigen Anlagen beisetzen lassen. Bedingt durch Aufklärung, Ausdehnung der Stadt um diese Plätze und dem Bedürfnis nach Neuordnung wurde dieses Durcheinander mit dem aufkommenden Bürgertum in Frage gestellt.