2. Vom hinteren Eingang aus gelangt man halbrechts über die Straße zur Plastik „Prophet und Genius“, 1961 von Gerhard Marcks geschaffen. Eine geflügelte Jünglingsgestalt (Genius) geleitet den blinden Propheten fürsorglich auf seinem Weg ins Jenseits.
3. Weiter geradeaus geht es zu den Ehrengräbern der Polizei, eingeweiht 1923 nach Oktoberunruhen, bei denen 14 Beamte ihr Leben lassen mussten. Die Anlage trägt den Namen „Revier Blutbuche“ und ist nach dem Baum benannt, der im Mittelpunkt des Rondells wächst.
4. Der zweite Weg links im Kreisel führt zum Südteich mit einer Insel in der Mitte. Rechts gelangt man zum Rosengarten, 1997 nach historischem Vorbild restauriert. Im Sommer blühen hier 2.700 Rosen. Im Hintergrund liegt das von Oberbaudirektor Fritz Schumacher entworfene Cordesdenkmal, 1920 zu Ehren des ersten Friedhofdirektors eingeweiht.
5. Man geht um den Südteich herum, überquert die Cordesallee und erblickt den schmiedeeisernen Margarethenbrunnen, anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung 1953 von Eugen Christ geschaffen und nach dessen Frau benannt. Rechts folgt man dem Wegweiser „Feuerwehrgräber“ und trifft auf einen Bereich mit zahlreichen künstlerisch bedeutsamen Grabstätten.
6. Gleich links steht auf dem Familiengrab Hoops eine Trauernde, die einen Kranz in der rechten Hand hält, den sogenannten Immortellenkranz, ein Symbol für den Kreislauf des Lebens, Sterbens und der Wiedergeburt. Nach rechts führt ein Plattenweg zum Grab John Jahrs sen. (rechts), Mitbegründer des Hamburger Verlags Gruner & Jahr. Gegenüber schlägt eine bezaubernde Frauengestalt den Blick nieder. Es handelt sich um Richard Kuöhls „Knieende“ (1928) auf dem Familiengrab Köser. Einige Schritte weiter bemerkt man rechts das Grab Tchilinghiryan, Kaffeegroßröster und Namenspatron der Firma Tchibo. Die Plastik einer zusammengekauerten Frauengestalt, 1927 von Kuöhl geschaffen, krönt den Stein.
7. In der Verlängerung dieses kurzen Weges befindet sich das Grabfeld Cohen mit zwei Plastiken: Hugo Lederers „Abschied“ (1904) mit einer strengen Schicksalsgestalt, die einen Mann ins Jenseits führt, sowie Fritz Behns „Knabe“ (1901).
8. Man geht die Strecke zurück, schlägt den Weg nach rechts ein und passiert ein weiteres Kunstwerk Kuöhls, „die Trauernde“ (1927) mit einem Rosenstrauß in ihren Armen.
9. Der Weg führt weiter zu den Feuerwehrgräbern. Im Zentrum der kreisförmigen Gemeinschaftsanlage (1962) ragt eine Stele mit stilisierten Flammen auf.
10. An ihrer Rückseite befindet sich, in einem mit Rhododendren umpflanzten Bereich, der imposante Findling auf der Grabstätte des Reeders Albert Ballin (1919). Er machte die HAPAG zur größten Schifffahrtsgesellschaft der Welt und organisierte um die Jahrhundertwende die Auswandererströme von Europa nach Amerika. Wenige Schritte weiter nimmt der Weg eine Biegung nach rechts.
11. Die Route oberhalb der Böschung führt den Besucher an eindrucksvollen Grabstätten vorbei: z.B. am Jugendstil-Grab der Familie Fera (1909), am großzügigen Grab Rübcke (roter Granit mit zwei Plastiken aus dem Jahr 1909) und am Ende zur Grabstätte Wichmann (1907) mit dem Relief eines Todesengels.
12. Hinter der Biegung, vor der rechts der Opernsänger Peter Anders seine letzte Ruhe gefunden hat, fällt der Blick auf die Christusstatue aus weißem Marmor, die 1904 von dem Schweizer Xaver Arnold geschaffen wurde. Von dort aus überblickt man das Wegekreuz des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs mit den Gräbern zahlreicher prominenter Hamburger vergangener Zeiten. Vorne rechts findet man das Grab des Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher (1869-1947), bedeutender Stadtplaner Hamburgs und Architekt zahlreicher öffentlicher Gebäude. Auf dem Friedhof Ohlsdorf schuf er die Kapelle 13 (1928), das Krematorium (1930-1932) sowie das benachbarte Grabmal Alfred Lichtwarks (1852-1914), der mit seinen ausgeprägten museumspädagogischen Ansprüchen ab 1886 erster Direktor der Hamburger Kunsthalle wurde. Am Wegekreuz erinnert eine Stele an Otto Philipp Runge (1777-1810), einen Maler der Romantik. Schräg gegenüber steht auf einer der Grabplatten der Name des Mediziners Bernhard Nocht (1857-1945), Gründer des Tropeninstituts.
13. Etwas abseits, oberhalb der kleinen Treppe, liegt das Grab von Ida Ehre (1900-1989), Gründerin der Hamburger Kammerspiele (1947), die durch die Uraufführung von Wolfgang Borcherts Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“ berühmt wurde. Daneben ruht Gustaf Gründgens (1899 – 1963), ab 1955 Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Er beeindruckte durch zahlreiche unvergessene Interpretationen, besonders in seiner Rolle des Mephisto in Goethes Faust.